„Mama, erzähl mir eine Geschichte“
Hier sind einige Geschichten gesammelt, die Sie Ihre Kinder vor dem Schlafengehen erzählen können. Sie beschreiben der Bewohner unseres Parks und ihre lustigen Abenteuer hier am Gardasee.
Somit können Sie zusammen lesen und die letzten, magisch und unverzichtbar Moment des Tages genießen
Es war ein strahlend sonniger Tag am kleinen See und alles oder, besser gesagt, alle waren an ihren Platz zurückgekehrt:
Lollo war unter Wasser: mit Taucherbrille ausgestattet begab er sich auf die Suche nach dem Fischlein Nino. Dessen Farben kehrten, nachdem die Wirkung des Zaubertranks nachgelassen hatte, wieder stufenweise zurück. Am Kopf beginnend und schließlich bis zum Schwanz war er wieder sichtbar geworden und konnte so mit Sicherheit nicht dem aufmerksamen Blick von Lollo entgehen. Die zwei begannen also wieder damit, sich gegenseitig zu jagen. Nino bewegte vor lauter Angst seine Schwanzflosse nach rechts und nach links und Lollo jagte ihn ganz unerschrocken. Genauso, jedes Mal gleich.
Lilli hingegen stand draußen, außerhalb vom Wasser: es gelang ihm besser, im kleinen See Hindernisse zu vermeiden, im Park watsche er mal hier und mal da und wurde so zum Freund der vielen Kinder, die sich ihm neugierig näherten.
Lorella schwamm an der Wasseroberfläche: im Gegensatz zum großen Gardasee, schweigend und ruhig, machte der kleine See mit seinem ständigen Schnauben ihr Leben weniger „glatt“ und schenkte ihr immer wieder kleine Wellen, die selbst ihre, in letzter Zeit häufig auftretenden Kopfschmerzen vergehen ließen.
Die Fliege Zizi sonnte sich auf Lorellas Rücken. Sie musste in der Zeit ohne die Enten so viel fliegend erledigen, dass sie noch müder war als vorher!
Lalla hingegen begann, mit ihren beiden neuen Freundinnen Roselina und Roseline Ratschläge und Geheimnisse auszutauschen. Ja, die beiden! Nachdem Lallas Interesse für den Gesang nachgelassen hatte, entdeckte sie ihre richtige Leidenschaft für die Mode und die beiden dekorativen Rosen verstanden wirklich was davon!
Und dann war da natürlich der See, der nun mit seinem Wasser wieder alle umarmte.
“Brrrrruuuuu… jetzt gefällt mir diese Geschichte richtig gut!“
Hoch oben sauste Cindy Reisen schnell vorbei und die Ameisen standen in Reihe, um sie zu empfangen.
Alles war wieder wie vorher.
Aber dann plötzlich, wie es oft im schönsten Augenblick passiert …unterbrach eine laute Stimme die Stille dieses idyllischen Augenblicks.
Leo, aufwachen! Leo…wach auf, es ist schon Morgen!”
Und Lorella, die Enten, die Fliege, das Fischlein, die Libelle und die Ameisen schienen zu verblassen, wurden trüber, man erkannte nur noch ihre Umrisse, sie entfernten sich ….wurden immer kleiner, immer unklarer: sie waren verschwunden.
“Los, Leo, steh auf, wir müssen heute zum großen Gardasee gehen. Beeil dich, sonst verspäten wir uns!”
“Wo ist Lorella, Mama?” – fragte das Kind, als es die Augen aufschlug.
“Lorella? Wer ist denn Lorella, mein Schatz?”
“Die Ente Lorella, sie lebt hier ganz in der Nähe, hier am See, mit ihren drei Entenkindern: Lilli, Lollo und Lalla!”
“Ich weiß nicht, Leo. Der kleine See ist voll von Enten.”
“Ja, aber ich muss Lorella wiederfinden!”
Der Junge zog sich schnell an und lief los, um seine Lieblingsente zu finden. Sie waren inzwischen Freunde geworden.
Die Bäume neigen ihre Kronen über den See. Die Geschichte ist zu Ende. Aber das Leben am kleinen See / am DuLlac e Du Parc geht weiter…
“Bravo, meine lieben Enten, ihr habt das wirklich gut gemacht!
Aber nach dieser langen Erzählung bin ich nun ein wenig müde.
Ich wünsche allen eine
“Guuuuuuuu… gute Nacht!”
Angela Falcone
Illustrationen von Chiara Tomati
Die Enten bereiteten sich auf die Abreise vor.
Dieses Mal jedoch fehlte das Ameisenheer, das sie begleiten würde. So begannen sie zu diskutieren und beratschlagten mit leiser Stimme, welche Route sie wählen sollten,. Aber obwohl sie leise sprachen, hörte man sie ganz deutlich. Die Rückkehr gestaltete sich unklar....
“Wer erinnert sich noch an den Weg?” – fragte Lorella.
“Mmm…” zögerte Lilli.
Und der Bruder: “Mmmm… vielleicht… geht es hier lang.”
“Aber was sagst du da, Lollo, bestimmt ist es hier auf der anderen Seite” – entgegnete Lalla.
Lorella, die an der Szene teilnahm, tauchte ihre Kopfbedeckung in Wasser und befestigte diese noch fester: diese Unentschlossenheit verursachte ihr Kopfschmerzen.
“Aber wirklich doch, niemand von euch hat auf den Weg geachtet, den wir gegangen sind! An was nur habt ihr gedacht?“
“An die Zukunft, Mama, an meine großartige Zukunft… die ich mir im Nu ausgemalt hatte” – sagte Lalla und senkte den Kopf.
“Und ihr? Die Entenmännchen der Familie?” – fuhr die Mutter mit ihrer Befragung fort.
“Ich achtete nur darauf, nicht das Gleichgewicht zu verlieren, Mama!“ – sagte Lilli.
“Und ich nur darauf, meinen Bruder zu stützen, Mama, was sonst?“ – fügte Lollo hinzu.
“Und du, Mama, an was hast du eigentlich gedacht?“ – fragten sie die drei Entlein im Chor.
Lorella schwieg und zögerte mit ihrer Antwort.
“Na, an was?” – drängten sie die Enten.
“Nun ja, ist ja gut, ich dachte an den See! Als ich zurückging, um mich von ihm zu verabschieden, hatte er mir nicht einmal geantwortet. So traurig war er…“.
“Und du wirst sehen wie glücklich er sein wird, wenn er uns wiedersieht! – beruhigte sie Lalla – Fürs Erste ist es aber das Allerwichtigste, zu verstehen, welcher Weg uns wieder zurückbringt“.
Ohne Verstärkung nahm die Entenfamilie ihren ganzen Mut zusammen und setzte sich in Bewegung.
Sie gingen mit der Sonne, aber als diese unterging, wussten sie nicht wo sie weitergehen sollten.
Eine Straße glich der anderen, jede Ecke, jedes Haus, jeder Garten glich den anderen und sie verloren die Orientierung. Verwirrt, aufgeregt, orientierungslos stießen sie fast mit einem Auto zusammen. Dieses hielt gerade noch rechtzeitig an und verhinderte so, sie nicht zu überfahren.
Der Wagenbesitzer stieg hastig aus und vergewisserte sich, dass ihnen nichts passiert war. Und vom Auto aus beobachtete ein kleines Wesen mit lauter Locken den Vorfall.
“Papa, Papa – sagte es – das ist sie, das ist die Entenfamilie, die im Park lebt!“
“Und du musst Leo sein!” – antwortete Lorella.
“Ja, das bin ich, Ente Lorella. Aber was macht ihr denn hier draußen? Warum kehrt ihr nicht an den kleinen See zurück?“
“Genau das versuchen wir ja, Leo, wenn wir uns nur an den Weg erinnern würden…”
“Ah, ihr habt euch verirrt! Habt keine Angst, mein Papa und ich, wir werden euch wieder nach Hause bringen, nicht wahr, Papa?“ -fragte Leo mit flehender Kinderstimme. Und der Vater konnte nicht anders, als seinem Flehen nachzugeben.
Und so wurden sie auch dieses Mal begleitet: gemeinsam mit Leo folgten sie dem Auto und die vier Enten gelangten schließlich an den See zurück. Wie sie dort ankamen, liefen sie zu ihm.
“See, oh See, wir sind es! Hier sind wir!” – rief Lorella.
Und es ertönte seine Stimme: “Brrrrrrrruuuuu – schnaubte er – Ihr seid zurückgekommen!”
“Sie sind zurück, Roselina” – sagte Roseline besorgt.
“Ja, ja, ja, ja, ja, ja, wir sind wieder da, da, da, da, da” – kreischten die Enten wie verrückt.
Lollo tauchte unters Wasser, Lalla begann jede Blume zu streicheln, Lili lief rund um den See und Lorella starrte weiter auf den See.
“Ich freue mich, dass ihr zurückgekehrt seid. Lasst euch umarmen!“ – sagte der See mit einem Seufzer der Erleichterung.
Und so begaben sich die Enten ins Wasser.
Die Bäume neigen ihre Kronen über den See. Die Geschichte neigt sich dem Ende zu, aber sie wird ein glückliches Ende nehmen.
Angela Falcone
Illustrationen von Chiara Tomati
Eines Tages geschah es, dass Lilli verloren ging, genauso so wie er es vom ersten Augenblick und vom ersten Tag am See an befürchtet hatte.
Die Enten kannten natürlich den See nicht so gut wie die Schwäne und so fanden sie schließlich den Mut, diese um Hilfe zu bitten...
“Bitte entschuldigen Sie – näherte sich Lorella ängstlich – entschuldigen Sie, wenn ich Sie störe, aber ich bräuchte Ihre Hilfe. Ich verstehe, dass Sie mich nicht kennen, nicht wissen, wer ich bin und sich sicher fragen, warum ich…”
“Shhh. Sagen Sie, worum es geht! – brachte sie der Schwan zum Schweigen – Was brauchen Sie?
“Ich bin verzweifelt, Herr Schwan Schwo, verzweifelt. Mein Sohn Lilli, der ängstlichste meiner Entenkinder, der dünne, der nicht mal dem Wind standhält und Angst vor dem Wasser hat, ja vor dem Wasser. Genau der ist verschwunden. Heute morgen ist er zu seinem gewohnten Spaziergang entlang des Seeufers aufgebrochen, aber er ist nicht mehr zurückgekehrt. Und ich weiß es, ich kenne ihn, ich fühle es: es muss ihm irgendetwas zugestoßen sein”.
“Zunächst einmal beruhigen Sie sich, Frau…?”
“Lorella, Ente Lorella.”
“Beruhigen Sie sich Ente Lorella, der Gardasee ist schon groß, das ist wohl richtig, aber noch nie hat er jemanden verschluckt: wir werden ihn finden. Aber es braucht jetzt etwas Organisation! Es wird wie ein Mannschaftsspiel sein: gemeinsam werden wir es schaffen.
So ging der Schwan Schwo los, um seine Geschwister, seine Mutter und auch alle andere Schwäne am See zu rufen, damit sie an der Suche nach dem vermissten Lilli teilnehmen konnten.
Wie eine Schiffsmannschaft, die sich auf ein Unwetter vorbereitet, rückten die Schwäne einander näher und begaben sich in eine Reihe. Und neben sie gesellten sich die Enten. Auf ihren Köpfchen befanden sich gelbe und orange Sicherheitshauben, die aus dem Wasser ragten. Lilli würde bald nach Haus zurückkehren.
Sie begannen, den See Zentimeter für Zentimeter zu durchsuchen, in seiner Tiefe wie an der Oberfläche. Lollo leitete die Suche am Seegrund, begleitet von anderen Schwänen und den Tauchenten. Und als fast jede Hoffnung vergebens erschien, fanden sie ihn endlich!
Lollo tauchte aus dem Wasser hervor und schrie: „Ich habe ihn gesehen, ich habe ihn gesehen, ich habe ihn gefunden, Lilli ist hier! Los! Schwimmen wir alle los!“.
Alle tauchten unter und wirklich, da war er, Lilli: so zerrupft wie noch nie zuvor. Aber das total zerrupfte Federkleid verlieh ihm jetzt einen durchaus akzeptablen Anblick.
Schnell holten sie ihn aus dem Wasser ans Land, seine Rettung! Rasch begann Lilli zu atmen und ganz erschrocken begrüßte er Lorella, seine Mutter und die Geschwister.
“Ach, mein Sohn – sagte die Ente – wie viel Schrecken du mir eingejagt hast! Nie mehr wieder gehst du so einfach fort!“.
Die Enten dankten den Schwänen, mit denen sie sich inzwischen angefreundet hatten.
Zur Feier des Tages wollten sie für das Auffinden von Lilli einen Tanzabend organisieren, an dem sich einer der größten Wünsche Lallas (nach ihrer Star-Karriere natürlich) erfüllte.
Der Schwan Scho, der sie endlich bemerkt hatte, lud sie zum Tanzen ein. Schwan und Entlein waren den ganzen Abend über unzertrennlich. Ein wunderbares Paar, genauso wie es sich Lalla, seit sie Schwo zum ersten Mal gesehen hatte, in ihren Träumen vorgestellt hatte: ein regelrechtes Schauspiel, in dem sich die Tanzschritte mit den hohen Tönen der beginnenden Sängerin Lalla vermischten. Die verliebte Ente wollte nicht mehr weggehen: „Ich werde bald zurückkommen, um dich zu besuchen – versprach sie ihrem Schwan.“
Denn die Ferien waren zu Ende und die Enten mussten schon am nächsten Tag wieder abreisen…
Das war nicht ihr Zuhause.
Das war ganz einfach nicht der See.
Angela Falcone
Illustrationen von Chiara Tomati
“Los Entlein, wir haben es fast geschafft, wir sind fast da" - sagte Lorella mit einer etwas geschwächten Stimme.
Lilli war kurz davor, in Ohnmacht zu fallen .Aber im richtigen Moment kam ihm Lollo zu Hilfe gelaufen, der ihn aufmunterte "Los, los, mein Bruder, ein kleiner letzter Kraftaufwand! Siehst du, du hättest es doch mir nachmachen sollen und vorher genug essen sollen, um nicht deine Kräfte zu verlieren!"
“Mama, Mama, wann sind wir da? Mama? Sind wir schon da, Mama?“ – fragte Lalla ununterbrochen. Sie war inzwischen sehr ermüdet. Um sich während der Reise zu beschäftigen, begann sie, jede einzelne ihrer Zehe und Schwimmhaut zu zählen, die sie von der Verwirklichung ihres großen Traumes trennten, ein großer Star zu werden.
“Ich sehe ihn – schrie die Ente plötzlich – den großen, immens großen Gardasee! Da ist er, genau vor uns.“
Den Enten, die noch nie vorher etwas vergleichbares gesehen hatten, verschlug es regelrecht die Sprache und sie blieben mit offenen Schnäbeln davor sehen. Ganz langsam näherten sie sich, um ihr Spiegelbild im Wasser zu betrachten. Sie erkannten in weiter Entfernung tanzende Schatten…
“Ist sie das, Mama? Ist das die Familie der Schwäne, die wir suchen. Gehen wir nachschauen!“.
Neugierig gingen sie weiter und so erkannten sie die Umrisse jener Figuren, die sich abzeichneten, immer deutlicher.
“Ja, das sind die Schwäne.” – sagte Lorella mit einem Nicken.
Schwi, Schwo, Schwu unter Aufsicht ihrer Mutter Schwanetta
Die vier weißen Schwäne übten gerade eine Choreografie. Schwanetta schwamm vor die drei Schwänlein und zeigte ihnen die Tanzschritte. So streckte Schwi den rechten Flügel aus, Schwu rechts und Schwu breitete in der Mitte sein Federkleid aus und zog alle Blick auf sich.
“Lalla? Du bist ja wie erstarrt!” – schimpfte Lollo sofort. “Als wenn du was weiß ich gesehen hättest…”
“Ich habe gerade den schönsten Schwan der Welt gesehen. Los, gehen wir, ich möchte ihn gerne kennenlernen! Gemeinsam werden wir eine richtige Augenweide abgeben: ich singe, er tanzt! Perfekt!“
Der Enthusiasmus hatte Lalla völlig aus dem Gleichgewicht gebracht. Und ihr Bruder, obwohl jünger als sie, verstand, dass es besser wäre, sie von dem Anblick wegzubringen.
In den folgenden Tagen versuchten die Enten, sich mit den weißen Schwänen anzufreunden, aber die Dinge verliefen anders als erwartet….
“Da ist nichts zu machen, Mama – brachte Lollo seine Schlussfolgerungen vor – Diese Schwäne sind einfach so anders als wir. Sie tanzen, tanzen und trainieren jeden Morgen, wir hingegen…”
“Wir werden ab jetzt mit ihnen gemeinsam Gymnastik machen!” – antwortete Lorella. “Jetzt reicht es, wir sind nun schon eine Woche hier und niemand ist noch gekommen, um sich uns vorzustellen….“.
Am nächsten Morgen begab sich die Entenfamilie in den großen See, die Schwäne waren bereits da, um ihre Flügel aufzuwärmen. Die Enten näheren sich langsam und wie die Schwäne mit ihrer Choreografie begannen, versuchten auch die Enten die Bewegungen der Schwäne nachzuahmen.
Aber auch dieses Mal verlief das nicht so recht nach Plan….
Lilli war nach wenigen Minuten völlig nass, müde und zerrupft.
Lollo hatte versucht, seine Flügel so auszustrecken, wie es die Schwäne taten, aber das Ergebnis war alles andere als geglückt und wirkte richtig komisch.
Lalla gelang es als einzige, den Rhythmus zu halten und sie hoffe, auf diese Weise die Aufmerksamkeit des Schwanen Schwo zu erregen, aber dieser war so sehr darauf konzentriert, seine Tanzschritte auszuführen, dass er ihr nicht mal einen Blick würdigte.
Obwohl sie sich gegenseitig von der Ferne aus beobachteten, hielten die Schwäne und Enten die Distanz aufrecht. Die Orientalischen, wie die Schwäne am See aufgrund ihrer mandelförmigen Augen genannt wurden, waren den neu Angekommenen gegenüber nicht gerade offen eingestellt. Zumindest nicht, bis es notwendig wurde, diesen zu begegnen……
Angela Falcone
Illustrationen von Chiara Tomati
“Lilli, Lilli, was machst du denn zitternd in der Ecke?” – Fragte ihn die Schwester, als sie ihn alleine dort vorfand.
“Brrr…brrr…ich habe Angst, Lalla! – antwortete die Ente – Ein völlig neuer Ort, so groß, brrr…brrr…”
“Aber nicht doch, Lilli – beruhigte ihn die Ente – Du wirst sehen, dass es dir gefallen wird, wem schon könnte der große Gardasee nicht gefallen?” – Lalla sah ihn mit ihren großen bezaubernden eindringlich an.
“Mir zum Beispiel! Was ist, wenn ich verloren gehe?“
Lilli, die gar nicht von dieser Reise überzeugt war, begann zu nuscheln.
“Alle bereit?“ – rief die Mutter.
“Und wie wir bereit sind!” – antwortete Lalla, die ihren Bruder mitzerrte.
“Ok, es fehlt nur Lollo. Lollo? Lollo? Er wird wohl wie immer unter Wasser sein….“.
“Hier bin ich, Mama. Entschuldige, aber ich musste mir neue Energie für die Reise holen.“
“Mit Essen, Lollo?”
“Aber ja, natürlich, wer weiß schon, ob wir dann dort…oh nein, Mama und was, wenn ich dort nicht genug Nahrung finde?“.
“Aber Lollo, mein Entlein, wie nur kommst du nur auf solche Gedanken?“.
“Und was, wenn der See zu groß ist? So groß, dass man nicht lange unter der Wasseroberfläche bleiben kann?“.
“Du würdest weniger essen, Lollo. Es wäre nur von Vorteil! Los, gehen wir, die Ameisen warten auf uns. Verabschiedet euch vom See!“.
“Tschüss See, auf Wiedersehen See!” – schrien die Enten im Chor
Und der See schnaubte:
“Brrrrruuuuu… Diese Geschichte gefällt mir nicht!”
“Nun geht meine lieben Enten, hier werdet ihr uns fehlen!“.
“Aber ganz und gar nicht! – hörte man eine Stimme im Hintergrund – Endlich Roselina, endlich sind wir wieder sicher! – sagte Roseline ganz erleichtert – jetzt ist die Gefahr vorüber, abgeschnitten und als Dekoration zu enden: Lalla reist ab.“
Aus lauter Enthusiasmus überkreuzten sich die beiden Rosen, um sich zu umarmen, so auch die Tulpen und alle anderen Blumen: endlich hätten sie nicht mehr ihren Atem anhalten müssen, um so wenig Duft als nur möglich abzugeben und damit nicht von Lalla ausgewählt zu werden.
Die Luft füllte sich nun plötzlich mit Blumendüften. Es war ein richtiger Jubel an Farben und Düften.
Die Entengruppe, begleitet vom Ameisenheer, setzte sich in Bewegung. Nicht ohne Aufsehen durchquerte die Gruppe den Park. Alle Parkbesucher drehten sich nach ihnen um.
Bevor Sie beim Tor hinausgingen, drehte sich Lorella noch ein letztes Mal um. Ihr wurde klar, dass sie sich in Folge der großen Begeisterung für die Abreise nicht einmal vom See verabschiedet hatte.
So rannte sie schnell zurück und kam schnellen Schrittes ganz außer Atem vor dem Wasser an. Der See, unbeweglich, schwieg.
“See, oh See, ich wollte mich von dir verabschieden, bevor ich abreise.“ – sagte Lorella.
Die Augen des Sees waren ganz schwach geworden und blickten hinauf zur Ente. Aber dem nach oben gerichtete Mund des Sees entwich nicht mal ein Wort.
Die Ente Lorella verbeugte sich und verblieb wie der See in völliger Stille. Dabei strich sie zart mit ihren Federn über die Wasseroberfläche.
Die Bäume neigen ihre Kronen über den See, der Vorhang schließt, aber schon bald wird er wieder aufgehen. …mit einer neuen Szene!
Angela Falcone
Illustrationen von Chiara Tomati
Es war ein strahlend sonniger Tag und Lorella nützte ihn, um Dinge außerhalb des Sees zu erledigen: es gab neue Blätter, die als Kopfbedeckung auszuwählen waren, der Einkauf von Obst und Gemüse für ihre Entenkinder und die Nahrungsergänzung aus Getreide zur Stärkung des etwas schwächlichen Lilli.
Und während sie durch den Park watschelte, näherte sich ihr ein wunderschönes Kind mit blondem Haar, dessen Gang nicht viel anders war als der ihre....
“Was machst du denn, imitierst du mich? – sagte die Ente.
“Nein, ich versuche auch, auf Beinen zu stehen – antwortete der kleine Leo – Wer bist du denn?
“Ich bin Lorella” – fuhr die Ente fort, um ihn besser zu erforschen, aber das Kind ging sofort einen Schritt erschrocken zurück. Hinter einem Baum Schutz suchend sagte er: “Ich heiße Leo und wohne im Bungalow hier nebenan. Und du, warum bist du so schmutzig?“.
“Schmutzig? Ich und schmutzig? Aber was sagst du da? Wo ich doch jeden Morgen meine Federn wasche, eine nach der anderen!“.
“Na ja, aber das hat wohl nicht funktioniert, denn du bist ganz braun oder besser grün, oder nein blau, was weiß ich, jedenfalls bist du: schmutzig!“.
Das Federkleid der Ente Lorella nahm in der Sonne tatsächlich eigenartige Farbschattierungen an, die es schillernd und von unbestimmbarer Farbe erscheinen ließen.
“Am See hier in der Nähe habe ich viel weißere Enten als dich gesehen“ – spottete Leo.
“Du meinst am großen See?”
“Ja, ich sah dort eine Familie weißer Schwäne. Du hingegen…”
“Ich bin kein Schwan, ich bin eine Ente und genauso schön!“.
Lorella, irritiert von den Kommentaren des kleinen Leo, drehte sich um und wollte gehen
“Warte! – hielt sie das Kind an – Ich gehe morgen mit meiner Familien an den Gardasee, warum kommst du nicht mit? Dann kannst du dich mit eigenen Augen überzeugen…”
Leo machte die Ente Lorella zwar wieder neugierig, aber sie lehnte entschlossen ab:
“Ich werde nirgendwohin gehen, das ist mein See und ich fühle mich wohl hier“ – sie hob ihr Federkleid hoch und ging fort.
Beim Zurückkehren an den See erzählte Lorella den anderen Enten, was passiert war.
“Da war dieses Kind – sagte sie – Leo heißt er, er hatte nichts Besseres zu tun als mein Federkleid zu kritisieren, vor lauter Angst kam er nicht mal näher! Und er hat mich zum großen See eingeladen, aber ich habe natürlich …..“.
“Ja, ja, lass uns dorthin gehen – unterbrach sie begeistert Lalla – gehen wir zum großen See, wo ich endlich ein Star werden kann! Und wo ich singen und singen und tanzen und tanzen kann und mich in den großen Wassermengen des Gardasees verlieren kann“.
“Ich würde im Ernst verloren gehen” – mischte sich Lilli ein.
“Aber was sagst du nur! Es wird wunderschön sein” – drängte die Entenschwester.
“Mein einziges Interesse– gab Lorella zu – wäre es, diese Familie der weißen Schwäne kennen zu lernen…”
“Brrrrrruuuu” – schnaubte der See – Dann geht doch! Wenn das der Ort ist, an dem ihr sein wollt, dann geht!
“Aber, See…” – versuchte Lorella mit leidender Stimme einzulenken.
“Ich will keine Rechtfertigungen hören, Lorella! Du und deine Enten seid neugierig, zu entdecken, was es außerhalb von hier gibt. Wenn das euer Wunsch ist, dann werde ich euch nicht davon abhalten.”
Die vier Enten versammelten sich und steckten ihre Schnäbel zusammen, um unter acht Augen und mit leiser Stimme zu besprechen, was zu tun wäre. Lalla entwich mehrmals ein freudiges Quietschen, während Lilli beim bloßen Gedanken an die Veränderung Angst verspürte, Lollo hingegen lauschte zu und war ungeduldig und gelangweilt.
Plötzlich ging Lorella von der Entengruppe weg und begann die Koffer zu packen. Die Abreise war beschlossen.
Angela Falcone
Illustrationen von Chiara Tomati
“Bis jetzt habe ich euch ein wenig von allen Tieren erzählt, die in diesem Park leben, in dem auch ich wohne. Aber ich habe euch noch nichts über mich erzählt und diese ganz andere Welt, die sich in den Tiefen meines Wassers befindet. Ich bin der See und das ist meine Geschichte:
Ich bin ein ruhiger Typ und rege mich fast über nichts auf, ich langweile mich höchstens manchmal oder wenn mich etwas irritiert, dann schnaube ich und mein Wasser beginnt sich zu bewegen, um sich dann wieder schnell zu glätten.
In meinem Inneren befindet sich eine Menge an Kräutern, Pflanzen und Fischen. Wie Nino, ein dickes Fischlein, so dick, dass man seine Augen kaum sieht. Und genau deshalb ist er auch einer der begehrtesten Beutewünsche der Ente Lollo, die nie aufgibt, ihm hinterherzujagen! Aber dann schreite zum Glück ich ein und stoße ihn aus dem Wasser. Und das jedes Mal.“
Und während sich der See vorstellte, tauchte Lollo unter und setzt seine Suche unter Wasser nach Fressen fort…
“Lollo, was machst du denn?” – fragte seine Mutter.
“Warte, warte, ich habe ihn fast ….erwischt!“.
“Wen denn, Nino?”
“Nein, Nino es ist beschwerlich für mich geworden. Er ist ein so schneller Fisch! Im gleichen Moment, wo ich glaube, ihn zu sehen, ist er auch schon wieder verschwunden. Wenn er nicht so dick wäre, ich glaube, man würde nicht mal seinen Schatten im Vorbeischwimmen erkennen. Aber eines Tages…..“.
“Eines Tages, was?” – ermahnte ihn der See.
“Eines Tages wird es mir gelingen, ihn zu fangen!”
In der Zwischenzeit hörte der kleine Fisch Nino im Wasser alles mit. Er begann, sich einen Plan zurechtzulegen: „Wenn ich hier vorbeischwimme, dann erwischt er mich. Wenn ich dort schwimme, ebenso. Argh, ich bin erledigt!“.
Nino war gerade dabei, einen Fluchtweg am Seeboden vorzubereiten, als er in seinem Tun durch die Ankunft eines anderen Fisches unterbrochen wird.
“Was machst du?” – fragte ihn dieser.
“Ich finde eine Lösung. – antwortete Nino – Lollo und ich können nicht im gleichen See leben: Diese Ente lässt mir keine Ruhe, ständig versucht sie mich zu kriegen!
“Da irrst du dich aber! – sagte der Fisch – Es gibt immer eine Lösung und fast nie besteht diese in der Flucht. Du bleibst hier und ich zeige dir, was du zu tun hast.“
“Aber, aber …” – stotterte Nino.
“Vertrau mir! – sagte der andere Fisch – Wir treffen uns morgen und ich werde dich an einen verzauberten Ort führen“.
Am nächsten Tag kam der Fisch zum Versteck des kleinen Fisches Nino und begleitete ihn zum Haus des Salamanderweibchens Rosa, der Zauberin des Unsichtbaren.
“Hier hast du eine Zaubermischung, die dich durchsichtig werden lässt, so durchsichtig, dass Lollo dich nicht einmal sehen kann, wenn er eine Taucherbrille aufsetzt!“.
Als sie bei Rosa ankamen, versuchte diese ihre kurzen Beinchen auszustrecken, um Nino einen ausgehöhlten Stein zu geben, in dem sich das Gemisch aus Algen, Salzen und geheimen Zutaten befand.
“Trink das! – sagte sie – Du wirst bald beginnen, Farbe zu verlieren. Du kannst das dann nicht mehr rückgängig machen!“
Nino ergriff mit seinen Flossen den Stein und begann einige Schlucke des Wundergetränks zu trinken und während er stufen- und abschnittsweise seine Farbe verlor, zuerst am Kopf und am Ende an der Schwanzflosse, war er schließlich nur noch mit großer Mühe in seinen Umrissen sichtbar.
“Auch dieses Mal hat es funktioniert!“ – rief die Zauberin, stolz auf ihren Zaubertrank. “Nun geh – sagte sie – jetzt bist du ein freies Fischlein, der im See schwimmen kann ganz ohne Angst. Wenn du etwas von mir brauchst, weißt du, wo du mich findest“.
Nino begann vor Freude mit seiner Schwanzflosse nach rechts und nach links zu wackeln.
In den darauffolgenden Tagen hatte er viel Spaß daran, seine Unsichtbarkeit auszutesten: er begab sich vor die bebrillten Augen des Lollo und wie eine Magie gelang es ihm doch tatsächlich, dass dieser nicht einmal seine Anwesenheit bemerkte und sogar bezweifelte, dass dieser überhaupt noch da war!
Angela Falcone
Illustrationen von Chiara Tomati
Zick-zack, zick-zack... “Ladung, bereit zum Anheben!" zick-zack, zick-zack... “Anheben!”
“Der gehört auch mir!”
“Aber ich habe diesen Krümel doch zuerst gesehen!”
“Ja, aber ich hab ihn zuerst genommen."
“Brrrrruuuu – schnaubte der See – was soll denn dieser ganze Lärm hier? Lilli, kannst du von dort etwas sehen?”
Lilli, watschelte wie immer um den Wasserspiegel herum.
“Mhm, ja, See, es sind die Ameisen. Sie veranstalten ein Wettrennen, wer mehr Vorräte finden kann.”
“Ah, wie voraussehend sie sind! Wir haben noch Sommer und sie denken bereits an den Winter!”
“Ja, aber es sieht so aus – flüsterte Lalla, als würde sie ein großes Geheimnis verraten – als wäre ein regelrechter Wettkampf entstanden, seit sie entdeckt haben, dass La Cindy Viaggi auch neue Reiserouten für Ameisen anbietet! Die Bezahlung erfolgt natürlich in Vorräten und deshalb beeilen sie sich sehr, um dem Ameisenhaufen Last-Minute-Reisen zu garantieren und kilometerlange Warteschlangen im Ameisenverkehr zu vermeiden.
“Ah, das ist bestimmt die sicherste Methode!” – rief da der See.
“Natürlich – nickte die Ente – mit ihrer Arbeit im Zick-Zack können sie ja gar nicht anders als aufeinanderstoßen!”
Während die Enten übe die Ameisen in der Nähe plauderten, erweckte ein lautes Geräusch von oben ihre Aufmerksamkeit.
“Da ist sie! – Lalla hob die Flügel an, um auf sie zu zeigen– es ist die Libelle Cindy.”
“Oooooh –Lollo wurde ganz aufgeregt als er in genau diesem Moment sein Köpfchen aus dem Wasser streckte – wie schön sie ist!”
Mit ihrem langen und schlanken Körper lenkte die Libelle Cindy während ihres Fluges die Blicke aller auf sich. Sie färbte den Himmel in den Farbtönen ihrer Flügel in wassergrün und dunkelrosa und zog hinter sich ein Werbeband mit der Aufschrift “Cindy Viaggi”; das war die Fluggesellschaft, für die sie arbeitete.
“Sie kommt näher…” – Lollo blickte weiter auf sie.
Die Libelle Cindy zog ihre Flügel nach hinten und setzte zur Landung an. Dabei streifte sie die Wasseroberfläche des Sees, um danach sanft am Boden aufzukommen.
In der Zwischenzeit kam auch Lorella von einigen Einkäufen im Park zurück.
“Was schaut ihr alle so?” – fragte sie.
Und Lalla ergriff sofort das Wort, um sicher zu gehen, dass sie auch dieses Mal als Erste die Neuigkeit berichten könne: “Cindy ist da, Mama, die Libelle Cindy Viaggi! Sie ist hierher geflogen, um einige Ameisen mit zu nehmen. Also die Ameisen, die sich das leisten können, natürlich!“ – fügte die Ente etwas sarkastisch hinzu.
Die Ameisen, die sich versammelt hatten, stellten sich eine nach der anderen in eine Reihe und warteten darauf, um auf dem wunderschönen Rücken von Cindy Platz zu nehmen. Nicht ohne jedoch vorher ihre Vorräte abzuwiegen.
Es begann die erste, ihre Krümel und Blattteile auf einen Flügel der Libelle abzulegen, aber das Gewicht war nicht mal in der Lage, den Flügel einen Millimeter zu neigen!
Die Ameise erklärte nun Cindy, dass sie sich in ihrer Suche sehr angestrengt hatte, aber, dass leider der eine oder andere Krümel während der beschwerlichen Reise verloren ging. Die Libelle beschloss, ihn also trotzdem zu belohnen: “Für dieses eine Mal darfst auch du aufsteigen! – sagte sie. „Los, die nächste!“.
Es kam eine zweite Ameise, die sich ihrer Vorräte sicher war, sie legte ein großes Stück Brot auf einen der Flügel von Cindy und der andere Flügel ging sofort aufgrund des Ungleichgewichts in die Höhe. Die Waage gab ihr Recht: der Ameise wurde sofort die Erlaubnis erteilt, aufzusteigen.
Das Ganze wiederholte sich für weitere zehn, hundert Ameisen. Und als die Reihe zu Ende ging, konnte die Libelle Cindy Viaggi ihren Flug wieder aufnehmen.
Cindy begleitete die Insekten bis zum Eingang des Ameisenhaufens, die Ameisen stiegen ab und nachdem sie sich von der Libelle verabschiedet hatten, eilten sie die Gänge hinab, um ihre Vorräte zu ordnen. Eine nach der anderen, eine neben der anderen, in Reihen, parallel zueinander, manchmal lösten sich die Reihen auf, dann liefen sie wieder zusammen. Dabei bewegten sie sich schnell und besorgten die Verwahrung des Gewonnenen und die Suche nach Neuem: der Rückweg stand bevor.
Angela Falcone
Illustrationen von Chiara Tomati
“Zzzzzzzzzz. Zzzzzzzzzz.”
“Was ist das denn? Hörst du das auch, See?” - fragte Lorella und klopfte sachte mit ihrem Flügel auf die Wasseroberfläche.
“Zzzzzzzzzz. Zzzzzzzzzz.”
“Was denn Lorella?” - fragte der See neugierig.
“Dieses Geräusch. Es scheint, als würde es genau von hier kommen.” - antwortete die Ente.
“Wo hier?”
“Zzzzzzzzzz. Zzzzzzzzzz.”
“Was ist das denn? Hörst du das auch, See?” – fragte Lorella und klopfte sachte mit ihrem Flügel auf die Wasseroberfläche.
“Zzzzzzzzzz. Zzzzzzzzzz.”
“Was denn Lorella?” – fragte der See neugierig.
“Dieses Geräusch. Es scheint, als würde es genau von hier kommen.” – antwortete die Ente.
“Wo hier?”
“Da, genau da-da-da-da” – rief Lorella und begann mit ihren Flügeln Erde aufzuwerfen.
“Warte! – bremst sie der See ein – ich sehe sie”.
“Wen? Wo? Was? Was ist es denn?” – Die Ente begann nun, sich noch mehr aufzuregen.
“Sie ist schwarz mit zwei großen gelben Pupillen und sie sitzt genau auf deinem Rücken“.
“Aaahhhhh – kreischte die Ente – nimm sie mir sofort von meinem Rücken”.
Sie schlug weiter mit ihren Flügeln um sich und schüttelte ihren Kopf, so dass das Blatt-Tuch hinunterfiel. Sie begann ein leichtes Kribbeln zu spüren…
Dann plötzlich hörte sie: “Bitte, Ente Lorella – erhob sich eine zarte Stimme – bitte lass mich nicht nach unten.”
“Wer bist du denn? – fragte die Ente genervt – und warum sitzt du auf mir?“.
“Ich bin die Fliege Zizzi – antwortete das Insekt – und etwas müde, so hoffte ich, das andere Seeufer erreichen zu können indem du mich auf deinem Rücken mitträgst.”
“Das kommt ja gar nicht in Frage! – blockte Lorella sofort jede Art von Versöhnung ab – geh sofort runter!”
Und so begann sie sich zu schütteln bis die Fliege Zizzi ins Wasser fiel und nicht mehr zu sehen war.
“Lorella, Lorella – ermahnte sie der See – Arme Zizzi! Du weißt aber schon, dass Fliegen nicht schwimmen können? …”
“Ja, das stimmt, aber wie konnte sie es sich nur erlauben, sich auf meinen Rücken zu setzen ohne mich vorher um Erlaubnis zu bitten…” – versuchte die Ente ihr Verhalten zu rechtfertigen. Aber als sie die Mücke nicht mehr sehen konnte, begann sie, den See anzuflehen:
“See, oh See, bitte hilf! Nur du kannst sie in deinem Wasser wieder finden! ”
Der See hob zwei Wasserströme an und schnaubte während er sich darum bemühte, die Fliege zu retten.
“Brrrrruuuuu… Diese Geschichte gefällt mir gar nicht!”
Aber da purzelte die Fliege Zizzi auch schon aus dem Wasser und fiel auf das gegenüberliegende Seeufer.
Sofort kamen die Enten Lilli, Lollo und Lalla eilig angewatschelt, um der Fliege Hilfe zu leisten.
Lilli war ganz irritiert und starrte auf die kleine Fliege. Lollò hingegen watschelte um sie herum und sagte: “Was kann ich tun? Was kann ich nur tun? Soll ich ihr vielleicht etwas zum Essen holen?”
“Nein, Lollo – sagte die Entenmutter – die Fliege braucht jetzt nichts zu essen. Helfen wir ihr stattdessen, sich wieder aufzurichten. ”
Die Fliege richtete sich auf, stellte sich auf ihre Beinchen und begann mit den Flügeln zu schlagen, um sie zu trocknen.
Lilli, vom Wasser getroffen, kam ins Taumeln und wäre beinahe rückwärts ins Wasser gestürzt.
“Oh Lillì, mein Entlein, nicht mal einem Luftstoß hälst du Stand!” – Mama Lorella half ihm wieder auf die Beine.
“Zizzi, wie geht es dir, Zizzi?” – fragte Lollò ganz erschrocken.
“Schon besser” – antwortete die Fliege.
“Es tut mir leid, Zizzi – entschuldigte sich Lorella – ich wollte dir nicht wehtun, aber ich habe noch nie eine Fliege gesehen, die zu müde zum Fliegen ist!”
“Ja, Lorella, da habt ihr Recht, ich bin etwas faul.”
“Na gut, auf jeden Fall darfst du ab jetzt, da ich mich bei dir entschuldigen möchte, – sagte die Ente – auf meinen Rücken setzen, wann immer du willst. Und ich werde dich auf meinem Rücken mitnehmen.”
Von nun an lebten Lorella und Zizzi fast wie in Symbiose. Die Fliege wurde so was wie ein großes Muttermal auf dem Rücken von Lorella, die sich so daran gewöhnte, dass sie nicht einmal mehr bemerkte, dass auf ihr eine Fliege saß! Außer, wenn sie zu summen begann, besonders dann wenn Zizzi etwas müder wurde: “Zzzzzzzzzzzz. Zzzzzzzzzzz.”
Angela Falcone
Illustrationen von Chiara Tomati
In einer Welt nicht weit von hier lebt Lorella, die Ente mit ihren drei kleinen Entenkindern: Lilli, Lollo und Lalla.
Die Familie lebt an einem See inmitten eines großen Parks. Und er, der See, umarmt sie mit seinem Wasser ganz fest. Blumen, Bäume und die anderen Tiere leben harmonisch an seinem Ufer…
In einer Welt nicht weit von hier lebt Lorella, die Ente mit ihren drei kleinen Entenkindern: Lilli, Lollo und Lalla. Die Familie lebt an einem See inmitten eines großen Parks. Und er, der See, umarmt sie mit seinem Wasser ganz fest. Blumen, Bäume und die anderen Tiere leben harmonisch an seinem Ufer…
Ich möchte euch die Hauptfiguren dieser Geschichte vorstellen – beginnt der See zu erzählen. Und schnaubend: “Brrrrruuuu” zieht er Lorella und die drei Entlein aus dem Wasser …
“So könnt ihr sie besser kennenlernen. Los, stellt euch vor!” – ermahnt der kleine Wasserspiegel die Enten.
Lorella, die Ente, ist die Hauptdarstellerin dieser Geschichte, aber sie steht nicht so gerne im Schweinwerferlicht.
So spricht sie weiter indem sie sich ein Blatt auf den Kopf setzt wie ein Tuch, das sich leicht vom grün-braunen Federmantel abhebt, und erklärt: „Das Blatt verwende ich, um mich vor der Sonne zu schützen, aber es schenkt mir auch Kraft in den täglichen Mühen. Ich bin eine sehr beschäftigte Entenmutter mit drei Entenkindern, auf die ich aufpassen muss und ich habe immer viel zu tun….. ”.
Die Ente schafft es nicht einmal, ihren Satz fertig zu sprechen, da wird sie schon von der Tochter unterbrochen: “Nun bin ich dran! ” sagt Lalla stürmisch. Sie reißt eine Blume ab, steckt sich diese ins Haar und beginnt: „Ich bin das einzige Weibchen der Familie, daher verehren mich meine Entenbrüder geradezu. Wenn ich groß bin, möchte ich gerne eine Sängerin sein. So hoffe ich, die kleine Welt dieses Sees verlassen zu können und ein Star zu werden!“ Sie breitet ihre Flügel aus und macht einen Knicks und, bevor sie sich umdreht, macht sie einen Wimpernaufschlag in Erwartung auf Zustimmung und kehrt an ihren Platz zurück.
Zwei Rosen beobachten die kleine Ente beim Weggehen und flüstern: „Eine Ente als Sängerin! Aber es ist doch allseits bekannt, dass Enten unmusikalisch und sogar beim Sprechen die falsche Tonlage erwischen!“. “Ich würde mir da nicht so viele Sorgen machen, Roseline – sagt Roselina – aber wenn sie heute eine Tulpe als Haarschmuck ausgewählt hat, dann könnte sie – so eitel und wie sie sonst ist- das nächste Mal eine von uns beiden nehmen. Und gleichzeitig sagen die beiden Rosen mit einem Seufzer: “Ach wie schwierig ist es doch, die schönste Blume zu sein!“.
“Los Lilli, jetzt bist du dran” – ermahnt sie der See.
Lilli, eine dünne Ente, die ihre Federn verliert und sogar beim Gehen nur schwer vorankommt. Aber mit ein wenig Wackeln nach rechts und nach links schafft es auch er auf die Bühne. „Ich bin Lilli, der Erstgeborene der Familie und das Seewasser mag ich nicht so gern, ich bleibe lieber im Park und freunde mich da mit anderen Tieren oder Kindern an. Aber ich muss sehr aufpassen, denn es reicht ein leichter Windstoß, damit ich das Gleichgewicht verliere und auf den Boden stürze”.
“Gut, Lilli, das genügt dann. Nun kommst du dran, Lollo.” – kündigt der See an.
“Lollo, Lollo! Wo bist du denn nur?” – ruft seine Mutter besorgt.
“Bis vor einer Minute war er noch hier!” – sagt Lalla.
Und dann eine leise Stimme: – “Ich habe ihn zwar nicht gesehen, aber…” – sagt Lilli.
“Aber?….” – rufen die anderen im Chor.
“Aber ich glaube, er ist schon wieder unter Wasser…”
“See, oh See, bitte hilf! Nur du kannst ihn da wieder herausholen!”
Der See schnaubt und Lollo kommt hervor.
“Aber Lollo, – schimpft seine Mutter – was hast du denn gemacht? Jetzt bist du dran!”
“Ja, Mama, entschuldige, du hast Recht – rechtfertigt er sich – es ist nur so, dass ich etwas Hunger bekam…”
Im Aussehen ganz anders ist der kleinste der Entengeschwister in der Tat der pausbackigste und ein richtiger Vielfraß. Seine Augen haben eine bunte Taucherbrille, die ihm eine bessere Sicht unter Wasser verleiht.
“Im Gegensatz zu meinem Bruder und wie ihr gesehen habt, liebe ich es, im Wasser zu sein und mit den Fischlein zu spielen, die ich da und dort antreffe“.
“Und Essen – hebt Lalla mit Verdruss hervor – immer essen!”
“Na gut – beruhigt sie der See – nun, meine lieben Enten, seid ihr ja alle da.
Auf dass die Geschichte beginne…”
Die Bäume neigen ihre Kronen über den See, der Vorhang schließt, aber schon bald wird er wieder aufgehen.
Angela Falcone
Illustrationen von Chiara Tomati
